Das Voltigieren aus seinem Schattendasein zu holen und es voranzubringen im Einklang mit den Leitsätzen der VFD, für diesen Traum hatte mich Angela Vogt begeistert. Das Voltigieren bringt Reiter in ihrem Reiten voran durch das Entwickeln von Balance und Taktgefühl, und es sollte als normale Unterrichtseinheit bei der Ausbildung von Reitern mit dazugehören, allerdings nicht als Leistungs- und Hochleistungssport Voltigieren: Nicht die sportliche Leistung sollte im Vordergrund stehen, sondern die Ausbildung zu einem guten Pferdemenschen. Ich dachte, dieser Traum wäre gestorben mit Angela.
Doch Anfang 2023 meldete ich mich an für den ersten Zusatzqualifikationskurs für Übungsleiter mit dem Fokus auf Voltigieren. Nach diesem Kurs kam ich mit viel mehr zurück als nur Wissen: mit Motivation, neuen Ideen und Impulsen.
Zuerst gab es die gesamte Theorie in mehreren Zoomkonferenzen vermittelt und mit spannenden Beispielen. Das Lernen zu Hause war essenziell, um die vielen Themenbereiche zu verarbeiten, zu denen die Entwicklung von Kindern ebenso gehörte wie die Ausbildung eines Voltigierpferdes. Wir bekamen eine Schulung über Bewegung von Menschen, Pferden und beiden zusammen, die Ausrüstung wurde behandelt, und wir erfuhren viel über Gruppendynamik. Nicht zuletzt wurde uns erklärt, was der Unterschied ist zwischen Voltigieren bei der VFD und dem Sportvoltigieren.
Nach der Theorie folgten auf dem Glück-auf-Hof von Heiner und Bärbel Sauter in Bayern die Praxistage. Für diesen Kurs wurden eigens Voltigierer eingeladen, damit die Teilnehmer das gelernte Wissen über Gruppen, Turnen am Boden und
die Arbeit mit dem Pferd direkt anwenden konnten. Die Voltigierer waren in Alter und Können unterschiedlich.
Die Methodik und Didaktik dieses Fortbildungskurses war gut. Wir Teilnehmer konnten dadurch enorm viel Fach- und Erfahrungswissen zukunftsweisend für uns mitnehmen. Die Prüfung war der Abschluss einer großartigen Weiterbildung. Anna Sauter hat mit ihrem Theorie- und Praxiswissen eine tolle Grundlage für uns geschaffen. Heiner Sauter hat die Unterschiede vom Voltigieren der VFD zu Sportvoltigieren in unsere Gehirnwindungen skizziert.
Voltigieren in der VFD
- Das Voltigieren in der VFD dient der Ausbildung des Reiters durch Lehren von Balance und Taktgefühl.
- Es gibt nur Einzel- und maximal Paarübungen auf dem Pferderücken.
- Longiert wird mit Kappzaum und nicht mit Gebiss.
- Es kann als Unterrichtseinheit beim Reiten oder als Gruppenangebot eingesetzt werden.
- Sorgfalt, Ausdauer und Geduld der Menschen am Pferd, zu sich selbst und untereinander sind der Grundstein.
- Dem Wohl des Pferdes sind Longierer und Turner verpflichtet.
- Positionspapiere und Leitsätze der VFD sollen stets präsent sein.
- Turnen auf dem Pferd als eigenständiger Umgang mit dem Pferd ist möglich.
- Geschmeidigkeit und solide Muskulatur des Körpers von Mensch und Pferd sind Voraussetzung, welche durch Übungen auf Holzpferd und dem Boden geschaffen wird.
- Durch Longieren ohne Turner wird eine gute Bindung zum Pferd geschaffen, damit es gerne mitarbeitet.