Nölke, Marc: Neuroathletik für Reiter. Das Neuro-Rider-Trainingsprogramm. Franckh-Kosmos 2022. ISBN 978-3-440-17225-4
Zweimal gründlich lesen. Dann ein oder zwei geeignete Tests und ein paar Übungen, im Buch „Drills“ genannt, heraussuchen – und loslegen.
Das von Marc Nölke beschriebene Neuro-Training basiert auf dem Wissen, dass Dreh- und Angelpunkt aller Veränderung unser Gehirn ist. In den vier großen Bereichen Propriozeption (motorische Kontrolle und Körpergefühl), Vision, Gleichgewicht und Atmung wird auf dem Weg über den Körper das Gehirn stimuliert. Alles hängt in vielschichtigen Verflechtungen zusammen, und so wird es möglich, dass sogar über Augentraining oder Zungenübungen grundlegende Veränderungen angestoßen werden, deren Auswirkungen weit reichen.
Ob ein spezieller Drill wirkt, darüber geben Testübungen vor und nach der Ausführung Auskunft. Besserer Schlaf, mehr Gelassenheit oder das Ende von Migräne sind häufige Nebenwirkungen von regelmäßig durchgeführtem Neuro-Rider-Training.
Der Band ist ein kompaktes Nachschlagewerk voller Informationen, das es Interessierten ermöglicht, nach gründlichem Studium schon einmal auf eigene Faust mit ersten Übungen zu starten. Der Aufbau ist logisch und nachvollziehbar, deutliche Fotos unterstützen die Übungsdarstellungen effektiv. Weitaus besser geht es natürlich mit Anleitung: Ein Netzwerk entsprechend geschulter Trainer ist in Deutschland vorhanden und wird weiter ausgebaut.
Gerade auch für ältere Reiter und Reiterinnen, die meist eine lange Geschichte voller Verletzungen, Traumen und auch Gehirnerschütterungen hinter sich haben und deren Gehirn entsprechend oft Gefahr signalisiert, bietet diese Art des Neuro-Trainings einen hoch spannenden Ansatz, Probleme zu überwinden und wieder zu einem besseren Körpergefühl zu finden.
Der Autor macht Hoffnung, dass wir unsere Pferde und Ponys noch lange reiten können: „Alle Reiter sollen wissen, dass das Gehirn das Potenzial hat zu heilen und dass auf dem Weg dahin Bewegungen besser werden. Bis ins hohe Alter. Deshalb schreibe ich dieses Buch.“
Nikola Fersing