Iris und Pippa 1In Ihren Büchern “Iris & Pippa – Abenteuer am Alpenrand“ (Band 1) und “Iris & Pippa – Rückkehr nach Rogenau” (Band 2) erzählt Christine Rummel von zwei jungen Frauen, die aus völlig unterschiedlichen Gründen für mehrere Wochen auf einem Bauernhof in den Voralpen wohnen: Die eine “muss”, die andere “darf”.

Almut, Jael und Stephanie haben die Bücher gelesen und waren so begeistert, dass sie ein Interview mit der Autorin geführt haben. Was die beiden Bücher mit der VFD zu tun haben und vor welchen Herausforderungen unsere beiden Romanheldinnen stehen, haben die Vier im Interview besprochen.

  • Worum geht es in deinen Büchern?

Die 16-jährige Iris durchlebt eine schwierige Zeit. Ein Sommer auf einem Bauernhof im oberbayerischen Voralpenland soll ihr helfen, sich wieder im Hier und Jetzt zurechtzufinden. Schnell freundet sie sich mit den Tieren an. Vor allem mit zwei Pferden aus dem Kaukasus. Auch Flori, der Sohn der Hofbesitzerin, lässt ihr Herz höher schlagen. Doch der zweite Feriengast, Pippa, drängt sich zwischen Iris und Flori. Obendrein bringt sie auf der Jagd nach spektakulären Fotokulissen für ihren Instagram-Auftritt Mensch und Tier in Lebensgefahr.

 

 

Iris und Pippa 2Im zweiten Band kehren Iris und Pippa für die Herbstferien zurück nach Rogenau auf den Oswaldhof. Ihre Pläne könnten nicht unterschiedlicher sein. Iris will die knapp bemessene Zeit mit ihrem Freund genießen. Pippa hingegen stürzt sich für einen Modelauftrag in ein turbulentes Abenteuer voller Gefahren. Währenddessen erfahren Iris und Flori von zwei Kabardinerstuten, die ein neues Zuhause suchen. Ein klarer Fall für den Oswaldhof, so scheint es. Doch dafür müssen unvorhergesehene Hindernisse überwunden werden.

  • Was ist dir wichtig, was möchtest du mit deinen Büchern gerne vermitteln?

Mit vielschichtigen Figuren möchte ich zeigen, dass in Menschen mehr steckt, als man auf Anhieb vermutet. Dabei ist mir wichtig, dass die Charaktere lernen, ihre Entscheidungen anhand von Talenten, Interessen und Möglichkeiten zu treffen, statt sich Bewertungen von außen zu unterwerfen. In meinen Büchern sind zum Beispiel eine akademische Ausbildung oder eine Entscheidung für Landwirtschaft oder Handwerk gleichwertig.

Was Pferde betrifft, sollen meine Bücher die Sichtbarkeit von tiergerechtem Freizeit- und Wanderreiten erhöhen. Außerdem zeige ich gerne weniger bekannte Rassen wie die Kabardiner. Das sind kaukasische Gebirgspferde, auf denen ich selbst schon geritten bin. Sie sind durch ihre Trittsicherheit und Robustheit für unser bergiges Gelände an der österreichischen Grenze besonders geeignet.

Insgesamt will ich meinen Lesern unterhaltsame, spannende Stunden bereiten, in denen sie nebenbei Empathie und Wissen mitnehmen.

  • Wir finden, das ist in deinen Büchern sehr schön gelungen. Wie siehst du die Rolle der Reiterei und von Pferden in unserer heutigen Lebens-Umwelt?

Die Pferdewelt bildet ein großes Spektrum ab, vom Erwerb des Lebensunterhaltes als Stallbetreiber, Profireitern in verschiedenen Sparten, bis hin zum Freizeitreiter mit der Ponyhaltung in Eigenregie. So breit die Vielfalt ist, so offen sollte man im Kopf bleiben. Für Menschen, die nichts mit Pferden zu tun haben, wirkt Pferdehaltung vielleicht wie glamouröser Luxus und Märchenwelt. Die Wirklichkeit sieht häufig anders aus: misten, schlechtes Wetter, Enttäuschungen, Misserfolg gehören ebenso zum Reiten wie die schönen Seiten.

  • Reitest du zur Zeit selbst aktiv?

Als Kind hatte ich auf dem Milchviehbetrieb meiner Eltern eine eigene Stute. Darauf folgte eine lange Zeit ohne Pferd. Erst mit der Suche nach einem Reitstall für meine Tochter bin ich wieder aktiv zum Reiten gekommen und habe inzwischen an mehreren Tages- und Wanderritten teilgenommen. Nachdem ich als Jugendliche mit meinem Norweger vor allem in der Natur unterwegs war, habe ich später auf dem Reitplatz Unterrichtsstunden mit vielen gymnastizierenden Elementen genommen. In den letzten Jahren habe ich außerdem die Pferdekunde- und die Geländereiter-Prüfung der VFD abgelegt. Dadurch ist mein Umgang mit dem Pferd „feiner“ geworden und auch über Haltung und Pflege des Pferdes haben sich neue Einsichten eröffnet. Während ich als Jugendliche eher pragmatisch und über Versuch und Irrtum vorgegangen bin, weiß ich heute über Haltung und Fütterung deutlich mehr.

  • Im Buch werden aktuelle Problemstellungen aufgegriffen, wie zum Beispiel Konflikte zwischen Reitern und anderen Naturnutzern. Hast du selbst mit Wegsperrungen, Reitverboten und ähnlichen Konflikten Erfahrungen machen müssen? Wie siehst du hier die Rolle der VFD?

Schon in meiner Jugend wurde sehr darauf geachtet, nicht mit den lokalen Landwirten in Konflikt zu kommen, z.B. durch unerlaubtes Reiten über landwirtschaftlich genutzte Wiesen und Felder. Durch die hohe Pferdedichte in der Region war mehrfach über die Einführung einer Plakette für Reiter diskutiert worden.

Heute gibt es in unserer Region ab und zu Probleme mit Reitverbots-Schildern, die teilweise von Privatpersonen aufgestellt werden. Die meisten Menschen reagieren meiner Erfahrung nach aber neutral bis positiv auf Pferde und Reiter. An den Ställen, bei denen ich reite, wird sehr auf die VFD-Prinzipien in Bezug auf das gute Miteinander geachtet.

Mit der Lobbyarbeit der VFD bin ich noch nicht in Kontakt gekommen. In diesem Zusammenhang wäre eine Sensibilisierung von Personen, die keine Erfahrung mit Pferden haben, eine sinnvolle Maßnahme. Es wäre schön, wenn Spaziergängern, Radfahrern und Autofahrern die Verkehrsregeln in Bezug auf Pferde ebenso geläufig wären, wie dem geschulten Geländereiter. Teilweise entstehen schwierige Situationen aus Unwissenheit oder trotz viel gutem Willen. So verschwindet mancher Spaziergänger hinter dem nächsten Baum oder Busch, in der guten Absicht das Pferd nicht zu erschrecken und erreicht damit das Gegenteil. Auch ist vielen Autofahrern nicht bewusst, dass Reiter die Fahrbahn nutzen müssen und nicht den Gehweg nutzen dürfen.

  • Wie bist du auf die VFD aufmerksam geworden? Welche persönlichen Erfahrungen hast du mit der VFD?

Der Stall, an dem ich wieder zum Reiten gefunden und Kabardiner kennengelernt habe, ist VFD-zertifiziert und bietet regelmäßig Lehrgänge an. Von meiner Ausbilderin habe ich wertvolle Informationen für „Iris & Pippa“ bekommen. So ist meine Romanfigur Flori erst 18 Jahre alt und gibt Reitstunden. Gemeinsam mit meiner Ausbilderin habe ich besprochen, welchen Stand in der VFD-Ausbildung er in diesem Alter haben kann und so ist er in den Büchern VFD Übungsleiter Assistent.

Auch der Erwerb des Geländereiter-Abzeichens hat mir schon Vorteile gebracht, so wurde ich aufgrund des Abzeichens zu einem Orientierungsritt eingeladen, da das Vertrauen in die Ausbildung der VFD offenbar groß ist.

Übrigens lebt das Pflegepferd meiner Tochter ebenfalls auf einem zertifizierten VFD-Betrieb. Das erkennt man schnell dank der Plaketten und der ausliegenden Vereinszeitschrift „Pferd & Freizeit“.

  • Im Buch werden die Risiken und Chancen der sozialen Medien sehr anschaulich illustriert. Bist oder warst du selbst intensive Nutzerin der sozialen Medien? Musstest du auch schon Erfahrungen mit den Risiken der sozialen Medien machen? Wieso ist dir wichtig gewesen, genau dieses Thema mit in das Buch zu nehmen?

 

Meine Nutzung der sozialen Medien hat sich im Lauf der Zeit gewandelt: Zu Beginn habe ich Menschen als Freunde markiert, die ich persönlich kannte. Heute lerne ich in sozialen Netzwerken über Interessensgruppen Menschen kennen, mit denen sich gegebenenfalls eine „reale“ Freundschaft entwickelt. Die Reihenfolge hat sich also umgekehrt.

Bei der Entstehung meiner Bücher habe ich die Social Media Kanäle stark genutzt und meinen Account @christine_schreibt aufgebaut. Zum einen für die Recherche zu meiner Figur Pippa, zum anderen um mich mit Lesern und Autoren zu vernetzen. Die meiste Zeit macht mir insbesondere Instagram Spaß. Wenn es jedoch zu viele Eindrücke und Einflüsse werden, muss man das Handy ohne schlechtes Gewissen mal weglegen können.

Solche Aspekte werden auch in den Büchern aufgegriffen: auf der einen Seite der emotionale Druck, der entsteht, wenn das Selbstwertgefühl von der eigenen medialen Präsenz abhängt. Auf der anderen Seite die Chancen und Möglichkeiten, die virtuelle Vernetzung bieten. Man kann beim Erstellen von Inhalten die kreative Ader ausleben, eine Community mit Gleichgesinnten aufbauen und die entstehende Reichweite für einen guten Zweck nutzen. Meine Figur Pippa wird in der Hinsicht eine große Entwicklung durchlaufen, bei der sich die junge Frau dennoch nicht um hundertachtzig Grad wenden muss. Mir ist es wichtig zu zeigen, dass junge Menschen ihren Weg finden und sich dabei treu bleiben können.

Vielen Dank für das Interview! Wir können deine Bücher wirklich sehr empfehlen.

Neugierig geworden? Die Bücher von Christine Rummel sind im Buchhandel und im Internet als Taschenbuch und E-Book erhältlich.

Iris & Pippa: Abenteuer am Alpenrand von Christine RummelChristine Rummel klein

Jugendliteratur (ab 12), Paperback, 242 Seiten

ISBN-13: 9783948662172

Verlag: Tierbuchverlag Irene Hohe

Band 2: Iris & Pippa: Rückkehr nach Rogenau von Christine Rummel

Jugendliteratur (ab 12), Paperback, 242 Seiten

ISBN-13: 9783758321856

Verlag: BoD - Books on Demand

Wer Christine Rummel persönlich kennenlernen möchte, hat kommendes Jahr mehrere Möglichkeiten dazu:

  1. März 2025: Lesung im Kulturzentrum Waitzinger Keller in Miesbach
  2. und 23. März 2025: Buchmesse Rosenheim und 10. Mai 2025: Seitenzauber Buchmesse Ingolstadt

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