Im Alter von fünfundzwanzig Jahren gründete Gustav Hartmann am  1. April 1885 in Berlin ein Fuhrunternehmen und begann eine bemerkens­werte Karriere als Droschkenkutscher. Jeden Tag stand er mit seiner Droschke am Bahnhof Wannsee, bei Wind und Wetter, von früh am Morgen bis früh am nächsten Morgen.

Eiserner Gustav 2 

In Anerkennung seines unermüdlichen Einsatzes unter härtesten Bedingungen erhielt er den Namen „Eiserner Gustav“ und wurde seiner Geselligkeit und Schlagfertigkeit wegen zu einem „Original“ mit großem Bekanntheitsgrad in Berlin. Zu seinen besten Geschäftszeiten verfügte Hartmann über zwei Kutschen, zwei Landauer, einen Kremser, einen Arbeitswagen, einen Möbelwagen und Pferdeschlitten.

An einem Novembertag 1927 kam am Bahnhof Wannsee eine junge Frau auf ihn zugeritten. Mit französischem Akzent fragt sie ihn nach dem kürzesten Weg ins Stadtzentrum. Beim Plaudern erfährt er, dass sie von Paris nach Bukarest reite. Oder war es Budapest? Wie auch immer. Als sie sich verabschiedet, soll er ihr hinterhergerufen haben: „Also nächstes Jahr besuche ich Sie in Paris!“

Der Ritt der Französin wird Stadtgespräch und auch in Hartmanns Stammkneipe ein Thema: Schließlich handelt es sich um die bekannte französische Langstreckenreiterin und -fahrerin Rachel Dorange.

Hartmann entschließt sich, es ihr gleichzutun. Zum Abschluss seiner Berufslaufbahn will er sich mit Kutsche und seinem Pferd „Grasmus“ auf eine lange Reise begeben und dabei auf die Verdrängung des Pferdes durch den technischen Fortschritt sowie auf die Bedeutung der friedlichen Völkerverständigung hinzuweisen.

Die Welt Ende der zwanziger Jahre liegt im Rekordfieber. Schneller, höher, weiter sind die Gebote der Zeit. Auch Gustav Hartmann will sich beweisen, will aller Welt zeigen, dass auch altes Eisen noch was taugt. Der Ullstein-Verlag bietet finanzielle Unterstützung für seine Reise, und ein Reporter, der etappenweise mitkutschiert, macht den „Eisernen Gustav“ weit über Berlin und Deutschland hinaus bekannt.

 

Was ist die Bedeutung des „Eisernen Gustav“?

Er dient der Förderung der Reise- und Arbeitskultur mit Pferden und deren Artverwandten

 Eiserner Gustav

Mit seiner legendären Kutschfahrt  von Berlin nach Paris hat der „Eiserne Gustav“ den Nerv seiner Zeit getroffen und auf die Verdrängung des Pferdes durch die fortschreitende Technisierung, auf damit verbundene Verunsicherungen der Menschen und auf den bevorstehenden Wandel der Gesellschaft hingewiesen.

Die Bedenken gegenüber den Risiken der Technisierung sind heute nicht weniger geworden, sondern haben angesichts der dramatischen Auswirkungen für Mensch und Natur in gravierendem Maße zugenommen. Von zunehmender Bedeutung ist daher auch ein Bewusstsein für den Beitrag von Pferden und Arbeitstieren zur Menschheitsgeschichte, und für die Möglichkeiten der Wahrnehmung unserer ökologischen und ethischen Verantwortung durch deren Einsatz.

Das Motto des VFD-Preises „Eiserner Gustav“ lautet: „Mit Pferden auf dem Weg in eine bessere Welt.“ Dieser Gedanke mag seinen Namenspatron auf seiner legendären Kutschfahrt vor über neunzig Jahren ebenfalls begleitet und in vielen Menschen über Generationen hinweg die Begeisterung für abenteuerliche Unternehmungen wachgehalten haben. Dieser Gedanke mahnt Achtsamkeit gegenüber der Natur an, Verbundenheit mit dem Pferd und seinen Artverwandten sowie Bereitschaft zur unvoreingenommenen und friedlichen Begegnung mit Menschen.

 Eiserner Gustav Linolschnitt Flavia Panitz 003 klein

Der „Eiserne Gustav“ soll mindestens bis ins Jahr 2028 in diesen Kategorien verliehen werden; dann jährt sich Hartmanns Fahrt zum hundertsten Mal.

Wir hoffen, die Pferdewelt mit diesem Preis ein wenig inspirieren und anspornen zu können. Er ist der Kultur des Arbeitens und Reisens mit Pferden gewidmet, und wir sehen ihn auch selbst als den Beginn einer Reise an. In zehn Jahren werden wir sehen, welche Früchte und welche Anregungen unsere Initiative „Mit Pferden auf dem Weg in eine bessere Welt“ gebracht hat.

Ansprechpartner für die Presse: Josef Schrallhammer, Tel. 0049 177 851 66 67,  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 

Weitere Informationen:

Bisherige_Preisträger.pdf110.33 kB

Broschüre_Eiserner_Gustav.pdf894.73 kB

Bericht zum runterladen:
Wie_drei_Mulis_die_Berghütten_des_Piemont_nachhaltig_versorgen

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