Seit 2019 verleiht die VFD gemeinsam mit dem Fachmagazin Der Kutschbock den „Eisernen Gustav“ als Preis zur Förderung der Reisekultur zu Pferde. Er soll Pferdefreunde auszeichnen, die mit ihren Unternehmungen den Zauber des Reisens beschwören, alte Wege neu entdecken, die Bindung zwischen Mensch, Tier und Natur stärken und dazu beitragen, das Pferd und die verschiedenen Reit-, Fahr- und Arbeitsweisen, die sich in aller Welt entwickelt haben, als Kulturgut zu würdigen. Der Preis wird in fünf verschiedenen Kategorien vergeben und im Rahmen des VFD-Jubiläums Ende Juli überreicht, soweit nicht anders angegeben. Mit seiner Droschkenfahrt von Berlin nach Paris und zu-rück unternahm Gustav Hartmann 1928 eine der spektakulärsten Aktionen seiner Zeit. Mit seinem Pferd Grasmus machte er sich im Einspänner auf den weiten Weg. Dem „Eisernen Gustav“, wie Hartmann respektvoll genannt wurde, ging es dabei um Völkerverständigung ebenso wie darum, auf die zunehmende Verdrängung des Pferdes hinzuweisen.
Die Preisträger 2023
In der Kategorie Wanderreiten geht der Eiserne Gustav 2023 an den französischen Autor und Philosophen Gaspard König.
Dieser begibt sich „Mit Montaigne auf Reisen“, deutsche Ausgabe erschienen 2022 im Verlag Galiani, Berlin. König gelingt es in seinem Buch, der Verbindung des Glücks auf dem Rücken von Pferden mit der Freiheit des Geistes im Sinne Montaignes nachzuspüren. Mit der Verleihung des Preises an Gaspard König soll auch Michel Montaigne geehrt werden.
In der Sparte Beziehung Pferd und Mensch wählte die Jury Marc Lubetzki für die Ehrung aus.
Marc Lubetzki ist vielen bekannt als Wildlife-Filmer und Autor.
In seinen Filmen und Projekten berichtet er authentisch und einfühlsam über seine oft berührenden Erlebnisse mit freilebenden Wildpferdherden. Seine unermüdlichen Forschungen und langjährigen Erfahrungen zum Verhalten freilebender Pferde haben sehr viel zu einem besseren Verständnis auch unserer domestizierten Pferde beigetragen und helfen, Haltung und Umgang stetig zu verbessern.
Für die Kategorie Säumen geht der Preis an die Säumer-Akademie, gegründet von Tina Boche und Bjørn Rau. Das alte Handwerk des Säumens in die Jetztzeit zu transformieren, dies hat sich die Säumer-Akademie auf die Fahne geschrieben. Ihr seit zehn Jahren wachsendes internationales Netzwerk hateine Plattform geschaffen, in der sich über Ländergrenzen hinaus die kleine Gemeinschaft der Säumer austauschen kann. Die Ausbildung zum Säumen wurde auf Initiative der Akademie in die VFD übernommen.
Ein Sonderpreis Reisen mit Pferd geht an Alain Liberos,Gründer und Präsident der Association Européenne de la Route d’Artagnan (AERA).
Sein Engagement und seine politischen Verbindungen haben die AERA in Europa zur Institution gemacht. Die AERA fördert das Wanderreiten durch Europa. Der Preis wird an Alain Liberos im Rahmen der Feiern zum 350. Todestag von d‘Artagnan am 25. Juni in Maastricht übergeben.
In der Kategorie Arbeiten mit Pferden geht der Eiserne Gustav an die Wattfahrer(innen).
Seit 140 Jahren fahren die Kutschen durch das Watt und verbinden Neuwerk mit dem Festland. Die Wattkutschen sind das heimliche Wahrzeichen Cuxhavens und die Wattfahrer und -fahrerinnen verstehen sich als die Hüter einer aussterbenden Tradition. Die Ausbildung dauert drei Jahre, weitere acht Jahre Praxis sind notwendig, bis der „Hauptfahrerschein“ ausgegeben wird. Etwa die Hälfte der Wattkutscher sind mittlerweile Frauen. Ein ausführlicher Artikel über die Watt-fahrer und -fahrerinnen ist erschienen in „Der Kutschbock“ und kann auf www.derkutschbock.de gelesen werden.
Preisträger in der Kategorie Fahren sind Hans-Peter Junginger und der Reit- und Fahrverein Weilheimer Pferdefreunde.
Der Verein mit über 500 Mitgliedern ist unter anderem Veranstalter von zahlreichen Fahrevents. Hans-Peter Junginger, aktives Mitglied, umrundete an gefahrenen Kilometern mit seinen Gespannpferden zweimal die Welt. Er setzt sich seit über vier Jahrzehnten für die Förderung und Belebung der Fahrkultur in Bayern ein. Die Preisvergabe findet anlässlich der Starnberger Seenrundfahrt am 9. September statt.
Vorschläge einreichen
Berichten Sie uns von Projekten, Ritten oder Fahrten, in denen der Gedanke „Mit Pferden auf dem Weg in eine bessere Welt“ zum Ausdruck kommt, oder von Menschen, die eine besondere Beziehung zu Pferden haben oder sich vorbildlich einsetzen.
Weitere Informationen zum „Eisernen Gustav“-Preis erhalten Sie bei der Bundesgeschäftsstelle der VFD, an die Sie auch Ihre Bewerbungen und Empfehlungen schicken können. Kontaktmail: vfd-bgst@vfdnet.