Anfangs war es eine leicht verrückte Idee, die bei einem der Arbeitseinsätze nach der Flutkatastrophe entstanden ist. Dann wurde sie schneller zu einem konkreten Plan, als die Akteure selbst geglaubt hätten. Anlässlich des VFD ( Vereinigung der Freizeitreiter und Fahrer e.V.) Spendenaktionswochenendes hat die VFD Ostfriesland e.V. eine Spendensaumwanderung im Ahrtal organisiert. 2 Frauen mit ihren Pferden machten sich am Mittwoch vor Himmelfahrt von Ostfriesland auf dem Weg nach Blankenheim, um über 5 Tage die Ahr entlang zu wandern. Ihr Ziel war es auf diese Weise Spenden für betroffene Pferdehöfe zu sammeln, auf die derzeitige Situation im Tal aufmerksam zu machen und auch um mit den Tieren positive Energie, Hoffnung und ein wenig Freude an die Ahr zu bringen. Das Besondere am Säumen ist dabei, dass sie nicht etwa auf ihren Pferden geritten sind, sondern die Strecken zu Fuß bewältigt wurden. Die Pferde waren zum Teil mit speziellen Packsätteln ausgerüstet und trugen das gesamte Gepäck wie Zelt, Schlafsäcke, Futter und Verpflegung. Das Säumen ist eine uralte Tradition die in Deutschland vorrangig in den Alpenregionen betrieben wurde, um Waren durch unwegsame Gebiete zu transportieren. Tanja Michel ist VFD Wanderritt- und Saumführerin sowie Ausbilderin für diesen Bereich, so lag es nahe eine Saumtour zu organisieren. Doch diese Tour sollte alles andere als eine ganz normale Saumtour werden. Als Unterkünfte wurden bewusst Wanderreitstationen oder private Ställe angesteuert die zum Teil massiv von der Flut betroffen waren. Übernachtet wurde im Zelt oder Bauwagen/ Blockhütte. Wenn möglich wurde zur Verpflegung die örtliche Gastronomie in Anspruch genommen oder auch einfach der Campingkocher ausgepackt. Vor Beginn der Tour konnten Sponsoren für die Wanderer und die Pferde eine km Pauschale festlegen,, oder die Aktion mit einem Festbetrag unterstützten. So war es natürlich das Ziel der kleinen Truppe möglichst viele km und damit Spenden zu erwandern. Zu bedenken war dabei jedoch, dass alle vier aus dem Flachland kommen. Bergwandern ist daher nicht gerade ihr tägliches Geschäft. Somit wurden die Etappen im Vorfeld eher moderat geplant mit der Option durch den einen oder anderen Bogen die Strecke zu erweitern. Die erste Etappe ging an Himmelfahrt von Blankenheim nach Dorsel und war mit 17-20km angesetzt. Am Ende wurden es dann 30km, da die Truppe aufgrund vieler zerstörter Brücken in den Seitentälern der Ahr große Umwege gehen musste. Auf dem Reiterhof im Ahrtal wurde sich schon ein wenig Sorgen gemacht, als die Gruppe dann erst kurz vor Mitternacht durch die Furt in der Ahr auf den Hof gelangte. Doch weder Muskelkater noch nasse Füße hielten sie davon ab, am nächsten Morgen nach einem reichhaltigen Frühstück und intensiven Gesprächen mit anderen Gästen (die dann die Aktion spontan mit einer Spende unterstützt haben) wieder aufzubrechen. Diesmal war als Etappenziel eine private Pferdebesitzerin in Antweiler auserkoren, die im letzten Jahr bereits mit Futter für ihre Pferde versorgt wurde. Das Ziel wurde bereits nach 8km erreicht und mit der Strecke des Vortages in den Beinen hatte niemand mehr die Energie für eine Extrarunde. Stattdessen gab es lecker Pizza an der Pizzabude da Paolo vor Ort. (auch dieses Restaurant wurde von der Flut zerstört)  Recht spontan entstand dabei die Idee, dass unsere Gastgeberin Britta die Säumerinnen am nächsten Tag ein Stück begleiten könnte. Für ein paar Stunden dem Alltag, dem Chaos entfliehen und ein wenig Kraft tanken…Als sich für sie sogar noch ein Sponsor fand, waren auch die letzten Zweifel aus dem Weg geräumt. Nach einem herrlichen Frühstück beim Cafe Frank machte sich die 5er Gruppe auf den Weg nach Insul. Die gemeinsame Zeit verging wie im Flug, denn sie war von intensiven Gesprächen geprägt. Ab Winnerath zog die Truppe dann wieder alleine weiter. Nach einer Rast am Ahrblick oberhalb von Schuld wurde nach weiteren 15km Insul erreicht. Hier übernachtete die Truppe direkt im Ortskern an einem Haus was nach der Flut noch nicht wieder bewohnbar ist. Auch hier erlebten die Säumerinnen die Gastfreundschaft der Ahrtaler. Ganz spontan kamen sie am Morgen mit einem Nachbarn ins Gespräch, der sie direkt zum Frühstück einlud.  Nach intensiven Gesprächen, natürlich vor allem über das Leben nach der Flut, machten sich die Beiden weiter auf den Weg nach Rupperath wo den Dachzeltnomaden ein Besuch abgestattet wurde. Insgesamt wurden in 5 Tagen 72km erwandert und nach aktuellem Zwischenstand über 1000,-€ an Spenden eingenommen. Die Spenden werden direkt wieder in der Hochwasserhilfe eingesetzt. So ist z.B. für Anfang Juli ein weiteres Arbeitseinsatzwochenende von der VFD Hochwasserhilfe geplant. Und wer weiß, vielleicht wird es auch noch eine zweite Saumtour der unteren Ahr entlang geben!

Weitere Infos unter : https://www.vfdnet.de/index.php/niedersachsen-bremen/ostfrieslan

 

Kollagen Spenden Saumtour

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