Bis zum 21 April 2017 sind der Veterinärmedizinischen Fakultät in Lüttich und RESPE 107 Fälle mit der Diagnose einer atypischen Myopathie berichtet worden. Diese Fälle wurden in Belgien (12 Fälle), in Frankreich (73 Fälle) in Großbritannien (5 Fälle), in die Niederlande (2 Fälle), Irland (2 Fälle), Tschechische Republik (5 Fälle), Schweiz (1 Fall) und Deutschland (7 Fälle) erfasst. Seit einigen Wochen haben die Ahornsamen angefangen zu keimen. Die kleinen Ahornkeimlinge vom Bergahorn (Acer pseudoplatanus) sind giftig und es muss vermieden werden, dass Pferde (auch Esel und Zébras) diese fressen. 

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Es ist daher sehr wichtig das alle Fälle an die Uni Lüttich gemeldet werden. Beim Auftreten der atypischen Weidemyopathie bittet die AMAG / Uni Lüttich (Belgien) daher um Meldung.
Zum Melden von Fällen gibt es für Pferdebesitzer ein Formular
Formular für Tierärzte

Der Schrecken lauert auf der Weide und kann bereits in wenigen Stunden ganze Pferdebestände töten - die Rede ist von der atypischen Weidemyopathie. Diese plötzliche Erkrankung hat viele Namen: Weidemyopathie, atypische Weidemyopathie oder Grass-Sickness. "Die Übelebenschancen sind gering. 95% der Pferde verenden und nur 5% überleben die Erkrankung. " Wer von einer atypischen Weidemyopathie heimgesucht wird, hat meist wenig Zeit zu reagieren, denn der Krankheitsverlauf ist rasant und nicht nur Stunden, sondern gar Minuten zählen, ob das Pferd gerettet werden kann.  Bereits  2010 haben ehrenamtlich forschende Biologen (Dr. Renate Vanselow und Silke Dehe) aus der Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in Deutschland e.V. die Theorie aufgestellt, dass Ahorn die Ursache für die mysteriöse Weidemyopathie ist.  2012 haben Wissenschaftler diese Theorie bestätigt. 

2012 meinte man die gefährliche Zeit sei nur von Oktober/November. Nach den Erfahrungen von Silke Dehe und nach neuesten Erkenntnissen weiß man heute das diese Zeit ausdehnt werden muss: Je nach Witterung und Höhenlage können Fälle auch bis ins späte Frühjahr vorkommen. Gefährlich ist die Zeit vom Blattfall im Herbst bis zu der Zeit, wenn die Ahornkeimlinge nach dem Keimen die Keimblätter abgeworfen haben.  Nicht nur der Bergahorn (vornehmlich Samen und Keimlinge!), sondern auch der Eschen-Ahorn ist gefährlich. pdf2017_Ahorninfo_Silke.pdf239.92 kB

Neben der Vermeidung des Ahorns sollten weitere Vorsorgemaßnahmen beibehalten werden:

-          füttern von Heu

-          gezieltes Zufüttern von Mineralstoffe und Spurenelemente (besonders Selen)

-          Witterungsschutz (Weidehütte oder -unterstand) auf Koppel anbieten

Eine hilfreiche Website für die Differenzierung von Feld-, Spitz- und Bergahorn ist: http://www.amleto.de/pflanzen/acer_cam.htm

Ahorn mit Teerflecken

Fotos: Silke Dehe

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