Wir bekamen unseren Hund Gamba, ein Rhodesian Ridgebak – Golden Redriver Mix
im Alter von gerade einmal drei Monaten. Und ganz schnell stand für uns fest, er wird unser Reitbegleithund. Er hatte so nen` Spaß auf dem Reitplatz mit den Pferden. Wir machten
Bodenarbeit und Gamba machte einfach mit.
Bevor wir ihn aber mit ans Pferd nahmen, musste er erst einmal etwas älter werden. Dann begann das Training am Fahrrad. Er lernte so schnell, das es gar nicht lange dauerte, bis wir zu Hause anfingen auf dem Reitplatz mit ihm am Pferd zu arbeiten. Die Pferde kannten ihn ja schon, und so lief auch dieses Training super. Wir brauchten nicht mehr absteigen, wenn uns ein Handschuh heruntergefallen ist, Gamba war immer gleich zur Stelle, nahm ihn auf sprang an unser Bein und gab ihn uns hoch. Immer wieder hat Gamba uns so begeistert, da stand für mich schnell fest, ich möchte einen Reitbegleithund Kurs besuchen. Doch es kommt ja immer anders als man denkt. Meine Pläne wurden schnell zerschlagen. Alle Kurse die angeboten wurden, waren viel zu weit weg. Na ja.
Die Zeit verging, überall wo wir geritten sind war unser Gamba mit dabei. Er war großartig. Wo wir auch hin kamen, freuten sich alle auf unseren Hund. Schnell wurde er zu unserem VFD Maskottchen. Ohne Gamba waren wir nicht mehr unterwegs.
Immer wieder kam mir der Gedanke, wie schön wäre doch so ein Reitbegleithund Kurs. Bis ich die Idee hatte, wie wäre es denn, wenn ich selber so nen` Kurs organisieren würde. Ich habe meinen Plan auf unserem nächsten VFD Vorstandstreffen vorgetragen und sofort grünes Licht bekommen. Als erstes kontaktierte ich Astrit Gründel, die Reitbegleithund Ausbilderin, Sie war auch sofort begeistert und machte mir Mut die Sache durchzuziehen. Nach einigem hin und her hatten wir einige Terminvorschläge ausgearbeitet. Dann kam noch eine Herausforderung: die Lokation. Der Reiterhof Kleine Mücke in Tannenhausen wäre genau richtig. Doris Franzen, die Besitzerin des Hofes, war auch gleich bereit uns das zu ermöglichen. So ein Kurs hat es bei ihr ja auch noch nie gegeben. Wir wurden uns schnell terminlich einig. Jetzt konnte es losgehen. Ran an die Ausschreibung. Sandra Pendl, die schon einige Erfahrung mit dem Kurs hat, hat mich dabei sehr unterstütz. Schnell wurde die Ausschreibung genehmigt und ins Netz gestellt. Zu unser aller Überraschung bekamen wir Bescheid, dass die Uelzener Versicherung den Kurs bezuschussen wird. Klasse, ich dachte, besser kann es nicht laufen. Es haben sich noch sechs Teilnehmerinnen angemeldet. Mit mir waren wir jetzt sieben. Alle meine Erwartungen wurden übertroffen.
Nun rückte der Termin näher. Die Aufregung stieg. Wie mögen die Teilnehmer sein? Werden sich die Hunde vertragen? Was für Pferde bringen sie mit? Wie ist die Trainerin?
Dann war es endlich so weit. Der 8. September, Kursbeginn. Ich hatte Lampenfieber ohne Ende. Nach und nach trafen die Kursteilnehmerinnen ein, Es lief alles wie am Schnürchen. Alle verstanden sich sofort und auch die Hunde waren zufrieden. Es kehrte langsam Ruhe ein.
Der Kurs begann. Die Vorstellungsrunde fand draußen bei herrlichem Sonnenwetter statt.
Dabei waren:
Sabine Matthiesenmit ihrem Hund Silas einem goldenen Mix aus Howi-Labby-Goldi-Schäferhund,
Birgit Rinklage mit Wilma, eine Boxer Hündin,
Sabine Plyter mit Ferdinand, einer deutschen Dogge,
Hanna Jüchter mit Lexxie einem Austrailian Speperd, leider war Lexxie an diesem Wochenende nicht fit, und somit zuhause geblieben.
Ingrid Daumann mit Millhouse einem Labrador-Husky Mix,
Marina Engelmann mit Mr.Johnny Cash einem Australian Spephert
und ich, Nikole Michel, mit Gamba einem Rhodesian Ridgebak – Golden Redriver Mix 
Allesamt eine traumhafte Paarung.
Es folgte die Theorie, was man alles noch gar nicht wusste….
Wir fieberten der Praxis entgegen. Wir starteten mit dem Laufschema der Hunde, an der Leine geführt und anschließend freilaufend. Wir hatten alle so einen Spaß, unsere Hunde begeisterten uns immer wieder. Aber anstrengend war es für alle Beteiligten. Nach der Mittagspause ging es weiter mit Theorie und noch eine Praxiseinheit. Am Abend ging es dann noch zum Hundestrand.
Frisch und munter ging es dann am nächsten Tag weiter. Die Hunde wurden ans Pferd gebracht. Alles lief so gut das wir am Nachmittag schon die Prüfungsaufgabe trainierten. Wir stellten fest, dass der zweite Tag noch anstrengender war wie der erste. Trotzdem waren Hunde, Pferde und Frauchen sehr zufrieden und stolz auf die erbrachte Leistung. So bunt gemischt unsere Gruppe auch war, es passte alles zusammen. Jetzt freuen wir uns auf den zweiten Teil des Kurses im Oktober. Es heißt nun üben, üben, üben…
Ich möchte mich ganz herzlich bei Tanja und Wilfried bedanken für die Hilfe. Ihr ward klasse. So ein Wochenende ist ohne zuverlässige Hilfe nicht machbar. Ein ganz dickes Dankeschön.
Bedanken möchte ich mich auch bei Astrit Gründel, eine bessere Trainerin hätten wir nicht bekommen können. Danke Astrit. Wir freuen uns auf den zweiten Teil.
So, das war`s erst einmal vom ersten Teil unseres Reitbegleithund Kurses in Ostfriesland.
Auf zum 2. Teil des Reitbegleithund Kurses in Ostfriesland
Alle Teilnehmer hatten sich entschlossen eine Prüfung abzulegen. Der Ehrgeiz hatte alle gepackt. Und das mit Recht. Jedes Paar war super unterwegs. Die ersten Erfolgsvideos wurden über WhatsApp geteilt, Klasse zu sehen wie die einzelnen Zwei- und Vierbeinigen Teilnehmer sich steigerten.
Am 14.10.2018 sollte unsere Prüfung sein. Leider bekamen wir die Nachricht das unsere Prüferin, Heike Kocherscheidt-Riemann, sie ganz böse den Fuß gebrochen hat. An dieser Stelle noch einmal gute Besserung an Heike. Alles geriet in Aufruhr. Wie soll das nun werden? Ohne Prüfer, keine Prüfung. Nach einigem hin und her hat Sandra Pendl den Vorschlag gemacht, die Prüfung einen Tag vorzuziehen, so dass sie uns Prüfen kann. Das war ein guter Plan, nur konnten die Teilnehmer den dafür genommenen Urlaub auch um einen Tag verlegen? Die Sorge hielt aber nicht lange an, denn so flexibel wie wir Ostfriesen so sind, konnte ich den Termin bei Sandra schnell bestätigen. Die Hofbetreiberin von Kleine Mücke, Doris Franzen, hatten wir auch schnell umgebucht. Alles lief wieder wie am Schnürchen.
Dann gab es bei mir einen tiefen Einschnitt, ich musste schweren Herzens, ganz plötzlich und unerwartet meinen Schimmel, Koh I Noor, über die Regenbogenbrücke gehen lassen. Alles brach auf einmal über mich ein. Für mich stand fest, ich werde nicht weitermachen.
Der Termin rückte immer näher und ich war hin - und hergerissen. Was mache ich nur? Alle Kursteilnehmer lagen mir so am Herzen. Dann drei Tage vor Beginn des 2. Teil hatte ich mich mit einem Kloß im Hals entschlossen, mit einem anderen Pferd, weiter zu machen. Ganz sicher war ich mir aber nicht. Ohne Koh I Noor, ohne Training, ohne zu lernen…
Aber dabei sein ist ja bekanntlich alles. Und außerdem hatte Gamba es sicher verdient weiter dabei zu sein.
Am Freitag um 13:00Uhr trafen wir uns dann alle wieder in Tannenhausen. Alle Teilnehmer, Frauchen, Hunde und Pferde waren gut vorbereitet. Wie beim ersten Teil, starteten wir mit Theorie. Danach folgte das Laufschema nur mit Hund. Ich war sehr erstaunt und kannte die Hunde gar nicht wieder. Alles klappte super. Wir waren alle sehr zufrieden.
Die Hunde hatten Pause und wir gingen, bei strahlendem Sonnenschein, mit dem Pferd ins Gelände und in den Straßenverkehr um die Strecke der Prüfung abzureiten. Es war so schön.
Der 1. Tag lag hinter uns.
Am nächsten Morgen ging es schon um 9:00 Uhr mit dem Laufschema ABC weiter. Das war das anstrengendste für alle Teilnehmer, ob Zwei- oder Vierbeiner. Wir gingen wie erschlagen in die Mittagspause.
Nach 1,5 Stunden ging es erholt weiter. Die Pferde wurden gesattelt und die Hunde liefen schön an der rechten Seite des Pferdes mit.
Geübt wurde:
- aufsteigen mit Hund an der Leine- Sternförmige Aufstellung - Abteilung bilden- Abritt - Straßenverkehr und Gelände.
Die sternenförmige Aufstellung hatten wir dann schnell gecancelt. Mit sieben Pferden und Hunden war der Platz zu klein. Somit marschierten wir dann in Reih und Glied auf, was auch ein sehr schönes Bild ergab. Wir alle freuten uns sehr, dass alles so gut lief.
Bevor wir den Tag beendeten, gab es noch einmal eine Theorieeinheit.
So, es war soweit. Der Prüfungstag.
Wir waren alle sehr aufgeregt und hofften nur, dass sich das nicht auf den Hund und das Pferd übertrug. Aber zuerst war ja der Theoretische Teil dran. Wir hatten eine Stunde Zeit um die Fragen zu beantworten. Es dauerte eine Weile bis verkündet wurde: wir haben die theoretische Prüfung alle bestanden. Ein kleiner Jubel brach aus. Es währte aber nicht lange, denn die Begleithundeprüfung stand als nächstes an. Jetzt merkten wir doch alle sehr schnell das unsere Aufregung an den Hunden nicht spurlos vorbei ging. Was gestern noch so gut klappte war auf einmal gar nicht mehr so leicht. So oft sind wir im Training diesen Kurs gelaufen, nun auf einmal wusste man nicht mehr wo es noch langging. Aber wir hatten ja eine Astrid Gründel dabei. Fünf Paare mussten diese Prüfung ablegen. Zwei von uns hatten diese Prüfung schon einmal abgelegt und brauchten diese nicht noch einmal machen. Vier Frauchen-Hund Paare hatten bestanden. Leider hatte Milhouse es etwas zu gut gemeint und war etwas zu stürmisch. Er musste ausscheide.
Somit waren wir noch sechs flotte Dreier, die dabei waren.
Nun kam, in meinen Augen, die schwerste Prüfung, das Laufschema ABC
Es war so warm, wie im Hochsommer, die Hunde waren sehr müde und hatten es doch alle geschafft.
Nach dem Mittagessen stand dann die Gelände- Straßenverkehr-Prüfung an.
Alles was wir geübt hatten, den Hund an der rechten Seite angeleint,
an- und ableinen vom Pferd aus, in Reih und Glied durch den
Straßenverkehr, den Hund auf einer Wiese ableinen, ablegen,
vom Hund weg reiten, den Hund heranrufen und wieder anleinen.
Wir waren alle samt DreamTeams auf 10 Beinen. Wir waren so stolz
auf unsere Hunde und natürlich auch auf unsere Pferde. Sie haben
alle Höchstleistungen erbracht, zumal wir sommerliche 27 Grad hatten.
Wir ritten zurück zum Hof, Kleine Mücke. TIEFENENTSPANNT
versorgten Pferd, Hund und uns selbst, bis wir uns im Seminarraum wieder trafen, um von Sandra Pendl das Ergebnis zu erfahren. Sie machte es nicht lange spannend, und verkündete:
alle haben die Reitbegleithundeprüfung bestanden.
Wir waren so erleichtert und freuten uns alle riesig.
Fazit jedes einzelnen Kursteilnehmers
Marina Engelmann: ich fand den Kurs sehr schön, sehr lehrreich, und vor allem die Herausforderung die uns Pferd Hund Mensch gestellt wurde, und wir sie alle so tapfer und klasse gemeistert haben.
Birgit Rinklage: mit dem eigenen Pferd-Hund-Mensch-Team einer neuen Situation gestellt und in Gesellschaft toller Mitstreiter eine Menge gelernt, erlebt und mit nach Hause genommen...
Sabine Matthiesen: Ich bin ja auch keine Ostfriesin. Aber eins habe ich hier gelernt.
Ostfriesische Gelassenheit und den immer wieder sich bewahrheitenden Spruch:
"Abwarten und Tee trinken. Manche Sachen erledigen sich von allein. '
Hanna Jüchter: Ich habe mich, mit euch sehr wohl gefühlt. In so kurzer Zeit ist aus uns ein Team geworden. Das ist gar nicht so einfach. Mit euch würde ich auch gerne an Teil 2 teilnehmen. Aus den Reitbegleidhunden wird eine Rettungsstaffel. Na wie wär’s? Letztlich ist es schade, dass der Kurs auf nur zwei Wochenenden begrenzt war. Ich hätte gerne noch ein 3. Wochenende zur Verfügung gehabt. Vielen Dank für die schöne Zeit. 🌹🌹
Sabine Plyter: Durch systematisches aufbauen einer Basis von Vertrauen u. Sicherheit, mit dem entsprechenden Quäntchen Spaß und natürlich Liebe, wächst ein wundervolles Pferd-Hund-Mensch-Team zusammen, welches vielen Situationen gewachsen ist.
Ingrid Daumann: Der Kurs ist eine Herausforderung, nicht nur für Hund und Pferd, sondern vor allem für den Menschen die 10 Beine zum Team zu führen.
Astrid Gründel: Ich habe noch nie so entspannte Teilnehmer in einem Reitbegleithund-Prüfungskurs gehabt. Das ist wohl die ostfriesische Gelassenheit.
Mein Schlusswort
Mit Geduld, Ruhe und viel Liebe schafft man alles. Es ist wunderbar zu sehen, wie jedes Mensch-Hund-Pferd-Team in diesem Kurs mit seinen Aufgaben gewachsen ist. Wir dürfen unsere Wauzis mit Stolz REITBEGLEITHUND nennen.

Nikole Michel

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