Lebherz, Heike: Ist Reiten nur etwas für harte Typen, die den Muskelkater und den ersten Sturz ebenso wegstecken wie die halb spöttischen und halb mitleidigen Blicke derer, die schon als 12-Jährige unbefangen im Sattel herumturnten?
Falsch. Wer heute zum Pferd kommt, muss das nicht in Kinderjahren beginnen und hat weitaus mehr Wahlmöglichkeiten für die ersten Schritte und die eigene Grundausbildung als noch vor zehn Jahren.
Heike Lebherz räumt in ihrem inhaltlich wie optisch gut gestaltetem Buch für Reitanfänger mit vielen Modalitäten, die in Reitställen noch immer gang und gäbe sind, auf. Sie behandelt den interessierten Neuling als einen urteilsfähigen Menschen, der sich einen neuen, bisher unbekannten Freizeitbereich und den Umgang mit einem großen Tier komplex erschließen möchte.
Sie erzählt ihm, wie Pferde leben wollen und sollten, wie sie reagieren, wie man mit ihnen umgeht. Das alles verständlich, nachvollziehbar und in jedem Abschnitt mit herausgehobenen kleinen Tipps und Checks zur Kontrolle.
Aufs Pferd nimmt die Autorin den Neuling erst ab Seite 66 mit. Und zwar nicht gegen die Fliehkraft kämpfend oder als rundendrehendes Schlusslicht einer Abteilung, sondern mit spielerischen Übungen, die Balance und Vertrauen bewirken. Zwischendurch geht es als Handpferdreiter ins Gelände oder durch Trailhindernisse auf dem Platz.
Wer so reiten lernen kann, für den beginnt ein spannendes und in jedem Alter zu bewältigendes Abenteuer, das durchaus im fröhlichen Galopp am Strand gipfeln kann. Einziges Manko ist der Fakt, dass ein Neuling allein nichts von dem, was die Autorin empfiehlt, ausprobieren oder üben kann – wenn ihm nicht sein Reitlehrer die Möglichkeit einräumt und ihn dabei begleitet. So gesehen hat Heike Lebherz mit Just Fun ein Buch geschrieben, dass sich nicht nur Anfänger, sondern auch deren Ausbilder unbedingt in den Schrank stellen sollten.
Angelika Hoyer
Anders als die üblichen Reitlehrbücher ist dieses Buch speziell für erwachsene Einsteiger gedacht. Dabei geht es auch um Dinge wie Selbstdisziplin, um den Zeitfaktor und die Bereitschaft, sich auf den Partner Pferd einzulassen. Auch der Angst und wie man ihr begegnet, was man vor der Reitstunde tun kann, werden eigene Kapitel gewidmet.
Josef Kessler