Mit großer Enttäuschung haben wir die Entscheidung der Fédération Équestre Internationale (FEI), die sogenannte "Blood Rule" auf ihrer Generalversammlung am 7. November zu ändern, aufgenommen.

Diese Änderung stellt aus Sicht der VFD einen klaren Rückschritt im Tierschutz und in der Glaubwürdigkeit des internationalen Pferdesports dar. blood rule Julia Rau

Unter dem neu eingeführten Artikel 295 Jumping Recorded Warning (Spring-Verwarnung) erhalten  ReiterInnen eine Verwarnung, wenn sichtbares Blut am Pferd auftritt, unabhängig aus welchen Gründen („Athlet induced" oder durch die Ausrüstung). Bei der nun obligatorischen tierärztlichen Untersuchung dürfen Pferde weiterhin am Wettbewerb teilnehmen, wenn sie als „fit to compete" (Article 259.3) eingestuft werden.

Die "Blood Rule" wurde ursprünglich eingeführt, um Pferde konsequent zu schützen, wenn bei ihnen während einer Prüfung oder eines Wettkampfs sichtbares Blut festgestellt wird – unabhängig von Ursache oder Absicht. Sie steht sinnbildlich für das Prinzip, dass das Wohl des Pferdes immer Vorrang vor sportlichen Interessen haben muss.

Mit der nun beschlossenen Neuregelung schwächt die FEI dieses wichtige Schutzinstrument. Die Möglichkeit, Blutungen unter bestimmten Umständen zu relativieren, öffnet Interpretationsspielräume, die in der Praxis zu Lasten der Pferde gehen können. 

Die Wettbewerbstauglichkeit eines Pferdes darf aus unserer Sicht beim Auftreten von sichtbaren Blut nicht hinterfragt werden, sondern muss weiterhin in aller Konsequenz zur Disqualifizierung führen. Die nun vorgesehene Zwischenschaltung einer tierärztlichen Kontrolle vermittelt zwar den Eindruck von größerer Transparenz und Objektivität, geschieht jedoch auf Kosten des Pferdewohls. Blut hat im Pferdesport nichts zu suchen! 

Statt Klarheit zu schaffen, entsteht Unsicherheit bei ReiterInnen, Offiziellen und nicht zuletzt in der öffentlichen Wahrnehmung des Pferdesports. Hier ist dann nicht nur der Spitzensport adressiert sondern auch die Freizeitreiter - darum mischen wir uns ein! 

Wir betrachten diese Entscheidung als klaren Fehler.

Sie sendet das fatale Signal, dass sportlicher Ehrgeiz und Veranstaltungsinteressen über den Schutz und die Unversehrtheit des Pferdes gestellt werden dürfen. Das widerspricht nicht nur dem Grundgedanken des fairen Sports, sondern auch der ethischen Verantwortung, die jeder Mensch gegenüber dem Tier trägt.

Das Pferd ist Partner, kein Sportgerät. Sein Wohl darf niemals verhandelbar sein. Wir setzen uns weiterhin mit Nachdruck dafür ein, dass dieser Grundsatz auf allen Ebenen des Reitens und Fahrens – vom Freizeit- bis zum Spitzensport – gilt und die "Blood Rule" in ihrer ursprünglichen Regelung erhalten bleibt.  

 

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