Corona stellt uns vor eine große Herausforderung. Mehr als sonst sollten wir jede Nachricht sorgsam prüfen, bevor wir sie weiterleiten. Als solide Informationsplattformen gelten das Robert Koch Institut und unsere Behörden, für die Tierhaltung z.B. das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau .

Mit Erlass zu weiteren kontaktreduzierenden Maßnahmen aufgrund des Aufkommens von SARS-CoV-2-Infektionen in Rheinland-Pfalz vom 17.3.20 sind ab dem 18.3.20 0:00 Uhr u.a. Sportanlagen für den Publikumsverkehr zu schließen, Zusammenkünfte von Vereinen, sonstigen Sport- und Freizeiteinrichtungen zu verbieten und Veranstaltungen zu untersagen.

Im Moment ist in unserem Bundesland nicht zu erwarten, dass ein Ausgang zur Versorgung von Tieren nicht mehr gestattet wird. So bleiben Geschäfte mit Tierbedarf/ Futtermitteln weiterhin geöffnet. Beim erlaubten Ausgang aus "gutem Grund"  können wir uns auf das Tierschutzgesetz beziehen, solange wir nicht selbst am Coronavirus erkrankt sind.

Deswegen gibt es Handlungsbedarf für alle, die Pferde versorgen: Habt Ihr für den Ernstfall eine Vertetung organisiert - etwa weil Ihr selbst erkrankt seid und/ oder in Quarantäne müsst?  Liegt Eurer Stall nicht unmittelbar an Eurem Haus oder wird der Stall von Personen aus verschiedenen Haushalten genutzt?  In einer Quarantäne-Situation wäre die Versorgung gefährdet, weil jeder Kontakt zu gesunden Menschen die Gesundheit anderer gefährden kann.

Wir Pferdehalter sollten deswegen (spätestens!) jetzt planen, wer für den Fall unserer Quarantäne/ Erkrankung ohne Zeitverzug rechtzeitig die Vertretung übernimmt und auch dafür eingearbeitet oder mit den notwendigen Informationen versorgt ist. Gibt es einen Versorgungsplan für Eure Pferde - mit Angaben, welche Futtermengen/ Medikamente sie bekommen und mit welchen Kumpels sie ggf. zusammen auf den Paddock dürfen?

Wer einen Stall oder Stallgemeinschaft mit Versorgern aus verschiedenen Haushalten hat, sollte die Kontaktmöglichkeiten begrenzen und die Versorgung der Pferde so organisieren, daß sich jeweils nur die Personen eines Haushaltes um die Stallarbeit kümmern oder Menschen eines Haushalts  "stallweise" tätig sind. Vermeiden sollte man unbedingt jedes Aufeinandertreffen von Menschen, die nicht im selben Haushalt wohnen.

Dazu sollte jeder Betrieb geeignete Möglichkeiten zur Verfügung stellen, sich die Hände waschen zu können (keine Handtücher verwenden, besser Einmalpapier), wenn man gemeinschaftlich genutzte Gerätschaften/ Räume benutzen muss.  Man kann Einmalhandschuhe benutzen oder über gemeinsam genutzte Geräte (Mistgabel, Besen, Schubkarrengriffe) eine mitgebrachte Tüte stülpen und diese anschließend sinnvoll entsorgen.

Bei der notwendigen Bewegung der Pferde gilt aus Sicherheitsgründen normalerweise, daß man wenigstens zu zweit ausreitet - das wird aus seuchenhygienischer Sicht als problematisch gesehen, es sei denn, die Reiter stammen aus demselben Haushalt. Besser ist es, derzeit andere Bewegungsmöglichkeiten für die Pferde zu wählen und durch gutes Zeitmanagement dafür zu sorgen, dass in Halle/ Platz etc. Kontakte unter Personen aus verschiedenen Haushalten vermieden werden. Um das Gesundheitssystem nicht unnötig zu belasten, sollten wir Reiter/ Pferdehalter/ Ausbilder auch sehr verantwortungsbewußt mit "Gefahren"  umgehen. Wo immer es möglich ist, sollten Handlungen ( wie die Ausbildung von Problempferden) unterbleiben, die riskant sind und es sollten sich nicht mehr Menschen als für die Versorgung und artgerechte Bewegung der Pferde notwendig im Stall aufhalten.

Vielleicht können wir auch schon überlegen, wie wir für unsere Älteren oder Personen, die zu den besonders Gefährdeten gehören, jetzt die Versorgung ihrer Pferde übernehmen können, damit sie im Haus bleiben können?  Die VFD hat ein starkes Netzwerk - lasst uns die Gemeinschaft nutzen, den Bedarf der Schutzbedürftigen zu ermitteln und für sie Helfer aus unseren Reihen zu finden. Auch diejenigen unter uns, die kritische Berufe ausüben, können möglicherweise jetzt die Unterstützung von Freunden gebrauchen, da sie selbst über die Maße in Arbeit gebunden sind und sich nicht mehr wie üblich um ihre Pferde kümmern können.  Hier findet Ihr Unterstützung oder könnt Eure Hilfe anbieten:

Was können wir sonst noch tun? Wer ist von den wirtschaftlichen Entwicklungen betroffen? Wie können wir vermeiden, dass diejenigen, die in Not geraten, ihre Boxenmiete nicht mehr zahlen können?  Vielleicht können sie bei der Stallarbeit einspringen, wenn Selbstversorger/ Stallbetreiber in Quarantäne sind?  Wir können beim Reitlehrer, der jetzt nicht unterrichten kann, eine 10er-Karte kaufen und sie erst nach der Krise einlösen, damit er jetzt über die Runden kommt oder bei unserem Gasthaus, das wir sonntags gerne für eine Pause anreiten, Gutscheine erwerben.

Die VFD ist eine große Gemeinschaft - wir können uns jetzt gegenseitig sehr viel Unterstützung geben und wir sind überzeugt, dass wir diese schwere Zeit meistern werden. Wir sollten jetzt auch die Weichen dafür stellen, dass es nach Corona noch die Betriebe gibt, die wir schätzen und die wir für unser Leben mit den Pferden brauchen.

Bleibt oder werdet gesund,

Eurer Landesvorstand

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